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MayDay! MayDay! We are the precariat!....

... we are hireable on demand, available on call, exploitable at will and fireable at whim. We have become skilful jugglers of jobs and contortionists of flexibility. But beware, we are agitating with a common strategy to share our flexfights. Unsere soziale Absicherung steht auf immer wackeligeren Beinen. Daraus folgt ein konstantes Gefühl der Unsicherheit und des Realisierens, dass ein wachsender Teil der Bevölkerung verarmt und dadurch vom sozialen Leben ausgegrenzt wird. "Die zur Zeit stattfindende Prekarisierung ist ein Projekt der Lohnsenkung und Entwertung von Arbeitskraft und tritt uns in verschiedenen europäischen Ländern in Gestalt von "Sozialreformen" oder unter den Maßnahmen zur "Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion" entgegen." (vgl. felS/Berlin)

Aus diesem Grund haben sich AktivistInnen aus unterschiedlichsten Zusammenhängen zusammengefunden, um über unsere prekäre Lebenssituation nachzudenken und Forderungen für ein lebenswertes Leben zu formulieren. Die prekären - ungesicherten, offenen und andauernd provisorischen - Lebens- und Arbeitssituationen sind dabei so unterschiedlich, dass es schwer fällt, einen gemeinsamen Nenner zu finden und eine gemeinsame Basis von Prekarisierung zu definieren, ohne dabei die individuell sehr verschiedenen Situationen zu vereinheitlichen. Daher müssen neue Widerstandsformen erprobt und gelebt werden.

Eine mögliche Form, die Forderungen nach einem lebenswerten Leben in die Öffentlichkeit zu tragen, ist der international stattfindende "EuroMayDay" - eine etwas andere 1. Mai-Parade. Die MayDay-Aktivitäten selbst heben sich mit bunten, lauten und kreativen Formen von den traditionellen 1.Mai-Demonstrationen ebenso ab, wie mit ihrem Ziel: die fortschreitende "Prekarisierung von Arbeit und Leben" öffentlich sichtbar zu machen. Das verbindende Element ist der Wunsch nach einem Leben, das unseren eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen folgt und nicht denen der Wirtschaft. Die "EuroMayDay" grenzt sich also sowohl bezogen auf den Gegenstand der Forderungen als auch auf die Form des Protests durch einen Bruch mit den traditionellen 1. Mai-Aufmärschen ab.

Auch in Wien arbeitet mittlerweile ein loses Netzwerk von Gruppen und Einzelpersonen aus unterschiedlichsten politischen und sozialen Zusammenhängen an den Vorbereitungen für eine "EuroMayDay"-Parade. Ziel dieser offenen Arbeitsgruppe ist es, die neuen Anforderungn an die (Arbeits-)Subjekte aus "der Fragmentierung und Vereinzelung zu lösen und als Terrain politischer Kämpfe sichtbar zu machen"(Fantomas Nr. 5).

Ob hierzulande eine breite Mobilisierung zum antiprekären Aktivismus gelingt oder ob "die Anrufung eines kollektiven politischen Subjekts weitestgehend ungehört in den kritik- und aktivismusarmen Weiten Österreichs verhallen wird" (Kulturrisse 06) bleibt abzuwarten.

Die Notwendigkeit, mittels des "EuroMayDay" 2005 auch in Wien öffentlich die Fragen nach der zunehmenden Unsicherheit bezüglich Arbeit und Leben von einzelnen und Gruppen zu stellen ist auf jeden Fall gegeben. Und es bleibt nur zu hoffen, dass sich möglichst viele aktiv an der "EuroMayDay" beteiligen, denn betroffen sind wir alle.

Erschienen in:
Die Bunte Zeitung
wien-vienna.at/buntezeitung